Zum ersten Mal hat 2015 ein Designer mit einer Herrenkollektion den H&M Design Award gewonnen. Ximon Lee stammt ursprünglich aus Hongkong, lebt jetzt in New York und hat dort gerade die Parsons School of Design abgeschlossen. Jetzt präsentiert der 24-Jährige seine Männermode auf der Fashion Week Stockholm.
Ein bisschen verwundert es schon: Während andere Modedesigner immer noch die metrosexuelle Seite des Mannes herausstellen, konstruiert Ximon Lee ein überhöht männliches Bild. Jede Rundung – und sei sie noch so klein – biegt er in gerade Formen. Fast sieht es aus, als würden Quader über den Catwalk spazieren. Die Schultern sind breit und eckig, darunter fällt der Stoff steil nach unten. Manchmal betonen Streifen zusätzlich die Senkrechte. Wie andernorts auch nutz Ximon Lee den Lagenlook – aber auf eine andere Weise. Er schichtet Stoffe übereinander, als wolle er damit gewaltige Bauwerke schaffen. Die Zitate aus der Architektur sind unverkennbar.
Wenn Ximon seine Kollektion im Herbst in die H&M-Läden bringen möchte, wird er dem Monumentalen ein wenig Filigraneres abzwingen müssen. Sein Materialmix, seine Farbwahl und sein Formverständis versprechen Interessantes. Noch ist seine Mode abstrakt wie ein Piet-Mondrian-Gemälde.
Alle Fotos: H&M, Januar 2015