Bahnreisen dauern ein wenig länger und bieten damit ungeahnte Möglichkeiten: Zeit zum Lesen. Ich war fünf Stunden lang nach München unterwegs. Ab und an habe ich den vielen Bäumen an der Bahnstrecke hinterher gesehen und mich dann wieder in Spiegel und Neon vertieft. Aus beiden Zeitschriften möchte ich Euch je einen Artikel ans Herz legen:
Jakob Schrenk macht sich für Neon auf, der Damenwelt das Händchenhalten beizubringen. Der Autor fährt nach Wolfsburg, um am internationalen Armwrestling-Wettbewerb „Over The Top“ teilzunehmen. Dort soll er gegen Laura Branding im Armdrücken antreten. Ja, seine Herausforderin ist eine Frau, die jeden Männerarm umhaut. Das lässt sich Jakob Schrenk mit Bravour gefallen und schreibt über seine Erlebnisse in der vermeintlichen Macho-Armdrücker-Welt einen der wunderbarsten feministischen Artikel, den ich je gelesen habe. Was lernen wir daraus? Frauen sind stärker als Männer. Aber sich daraus nichts zu machen, ist die große Stärke des Mannes. (Jakob Schrenk, „Halt meine Hand, Baby“, Neon, Februar 2015, S. 86)
Für den Spiegel (31.011.2015) vergleichen Ann-Kathrin Nezik und Michaela Schießl zwei Modewelten miteinander: Das amerikanische Upper-Class-Label Abercrombie & Fitch und die Pragmatiker-Marke Zara. Verständlich wird, dass sich Abercrombie & Fitch an der eigenen Hipness verschlickt hat, während Zara Trends auf der Straße hinterherspürte. (Ann-Kathrin Nezik und Michaela Schießl, „Hip und ex“, Der Spiegel, 6/2015, S. 68)
Fotos: Lifestyle Bunny / Patricia Guzman