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Der Fashionfilm ist mittlerweile eine Gattung für sich und zeigt im Bewegtbild, was bisher nur als Foto wirken musste. Das kann bereichern – tut es nur nicht immer. Es gibt Bilder, die ihre Spannung dadurch erzeugen, dass der Betrachter weder weiß, was vorher passiert, noch was danach kommt. Sie erzählen einen Bruchteil einer Geschichte und überlassen alles weitere der Vorstellungskraft. Beim Fashionfilm „The Wedding“ sollte dies auch so sein, doch das gemeinsame Warten mit der Braut auf ihren Göttergatten wird auf Dauer ein bisschen langweilig. In dem Moment, in dem Abbey Lee als Frischvermählte den Dolch gegen die Hochzeitstorte hebt, wünsche ich mir nichts sehnlicheres, als dass sie kräftig zustößt. Ich will die Sahne fliegen sehen. Stattdessen schleckt die Braut am Messer, schnappt brav an den dargebotenen Trauben und macht im barock-üppigem Ambiente weiterhin ein Schmollmündchen. Bei Ellen von Unwerth sind wir böseres gewohnt. Wollte sie mit dem Film an den Softporno der 1980er erinnern? Das funktioniert visuell – und leider auch auf der dramatischen Ebene. Die Drehbücher genannter Filme hatten ähnlich viel Inhalt.