Ich gehörte noch zu den Kindern, die eine Spielpost mit Pappschalter, Stempel und Stempelkissen besaßen. Das war vor der digitalen Revolution und die Menschen griffen tatsächlich zu Papier und Stift, wenn sie sich gegenseitig Nachrichten schicken wollten. Das Video zu „We Were Here“ zeigt mit Text bedruckte Karten, so wie meine Geschwister und ich sie mit unseren Stempeln auch gemacht haben. Der Rückblick auf meine Kindheit passt zum Comeback des Pop-Duos Boy. Die beiden Musikerinnen Sonja Glass und Valeska Steiner ließen seit ihrem Debut vier Jahre verstreichen, ehe sie wieder vors Aufnahme-Mikro traten. Das reicht vielleicht nicht zum Erwachsenwerden, aber die Wehmut schleicht sich auch in weniger Jahren ein. Jetzt sind sie wieder da und begrüßen ihre Fans mit einer passenden Hymne.
„We won’t be gone as long as our echoes resonate
We need no photographs; the past’s not only past“
Vielleicht sollte ich meiner Tochter eine kleine Spielpost schenken. Mit Pappschalter, Stempel und Stempelkissen. Dann hätte ich auch mein Comeback als Postangestellte – früher war ich Beamtin. Hier das Video Boy: We Were Here
Ikea Schweiz hat den Literaturkritiker Hellmuth Karasek um eine Rezension ihres auflagenstarken Katalogs gebeten. Und der Schöngeist hat seinen Job souverän erledigt. Das ist weniger amüsant als vielleicht erwartet. Denn er trifft den Kern des Werkes: Ikea begegnet den Kataloglesern auf einer sehr persönlichen Ebene. Schließlich soll es in diesem Buch um unseren Intimbereich gehen: ums Zuhause. Wer in mein Schlafzimmer blickt und mir Tipps geben möchte, wie ich besser schlafen kann, darf selbstverständlich „Du“ zu mir sagen. Auch mit einer Auflage von fast 220 Millionen Exemplaren soll ich das Gefühl haben, persönlich gemeint zu sein. Karasek distanziert sich und döst lieber ohne Ikea-Katalog. „Was fehlte dem Buch, wenn es ein schöngeistiger Roman wäre?“ (Oh ja, das ist der korrekte Konjunktiv.) Ich stimme zu, es fehlt alles und trotzdem blättere ich gerne in diesem Bilderbuch.
Der Name mag vor Eurem geistigen Auge sich in weiten grünen Landschaften und edlen Rössern manifestieren. Aber in Wirklichkeit handelt es sich um Mode. Rikke Baumgarten und Helle Hestehave gründeten 1999 unter diesem Namen ihr Label in Dänemark. Auf der Copenhagen Fashion Week präsentierten sie ihre Ideen für Frühjahr und Sommer 2016. In langen, schmalen Schnitten werden wir den kommenden Sommer durchwandern und gemusterte oder transparente Stoffe mit unifarbenen Flächen kombinieren. So sehen uns die beiden Designerinnen aus dem Norden.
Die Röcke erinnern bei Baum und Pferdgarten an klassische Stiftröcke und verleihen der Romantik ein wenig ernstere Strenge. In Verbindung mit Mustern wie hier auf dem Oberteil finde ich es ungewöhnlich.
Muster vom Stehkragen bis zum geschlitzten Saum. Gescheitelt wie eine Gouvernante im 19. Jahrhundert und trotzdem viel Bein. Das sind Gegensätze.
Dem Jumpsuit halten wir auch im kommenden Jahr die Treue. Hier zeigt er seine romantischen Seite in leichtem, geblümten Stoff.
Bei Pferd und Baumgarten setzt man auf den starken Kontrast zwischen dunkel und hell. Mir gefallen die reliefartigen Muster im Stoff wie hier durch Pailletten und Spitze der Jacke und im unteren Teil des Hemdblusenkleides.
Wir wandern beim Jeanskauf lässig an Regalen mit Slim, Bootcut oder Boyfriend vorbei. Selbstverständlich weiß das weitgereiste Cowgirl, was mit diesen Begriffen gemeint ist. Oder etwa nicht? Bootcut-Jeans sind kürzer, damit die Stiefel noch drunter passen? Slim-Jeans machen schlank und Boyfriend sind milde Leihgaben, weil man übers Wochenende vergessen hat die Wechselhose einzupacken? Nicht ganz. Damit ihr zu Hause nicht ganz so enttäuscht seid, wenn ihr nicht die passende Hose zu Euren langen Touren im Sattel gekauft habt, möchte ich Euch auflkären. Das versteckt sich hinter den Fachbegriffen für Jeans:
Bootcut
Die Bootcut-Jeans passen tatsächlich am besten zu Stiefeln. Aber sie sind nicht weiter oben abgeschnitten, sondern am Hosenbein besonders ausgestellt. Durch die zusätzliche Weite am Saum passt der Stiefel noch locker drunter und die Jeans kann über Schuhen und Stiefeln getragen werden. In Kombination mit hohen Absätzen lassen sich so Beine optisch verlängern und wirken schlanker.
Slim Fit
Die Slim-Fit-Jeans ist eng geschnitten und kaschiert im Gegensatz zur Bootcut überhaupt nichts. Manchmal kann es richtig anstrengend sein, die Beine in die engen Röhren zu schlängeln. Der Bund sitzt tief und die Hosenbeine sind meist recht lang. Ein Umnähen des Saums ist nicht notwendig, denn was an Stoff zu viel ist, schiebt man einfach die Beine hoch. Slim-Fit-Jeans passen zu Ballerinas, wenn Ihr groß seid oder zu High Heels.
Boyfriend
Sie ist nicht tatsächlich vom Boyfriend geliehen, soll aber so aussehen. Ein wenig zu groß, gekrempelte Hosenbeine, lockerer Schnitt – die Boyfriend-Jeans umspielt den Körper. Aber Achtung, sie kaschiert ebenfalls kaum Problemzonen. Wer die Hosenbeine hochkrempelt sollte daran denken, dass dies optisch verkürzt. Falls Ihr sehr groß seid, ist das prima. Die Boyfriend-Jeans bleibt immer lässig und ist nie elegant, egal, was Ihr damit kombiniert.
Straight Leg
Eine Hose mit gerade geschnittenem Bein – die Straight Leg-Jeans ist ein Kompromiss und kommt weitgehend ohne Überraschungen aus. Ihre Form ist klassisch, nicht zu eng anliegend, aber hat ein Langweiler-Image. Eigentlich ist dies nicht berechtigt, denn sie steht fast jeder Figur und ist ein Alleskönner.
Dies sind die zentralen Grundformen der Jeans. Einzelne Labels bieten Variationen an, für die sie jeweils eigene Namenskombinationen gefunden habe. Mit diesem Grundwissen werdet Ihr in Zukunft gekonnt lässig am Jeansregal vorbeiflanieren. Übrigens lässt es sich auch online flanieren: Eine schöne Auswahl findet Ihr bei ABOUT YOU
Alle Fotos sowie mit freundl. Unterstützung von About You.
Eine Ausstellung im Londoner Victoria & Albert Museum fordert mit dieser Überschrift ihre Besucher zum Nachdenken heraus. Zwar scheinen wir zu wissen, was Luxus ist, doch kaum ein Begriff ist so dehnbar. Nicht nur zwischen materiellem und ideellem Luxus gibt es einen großen Unterschied. Es ist eine Frage des Standpunkts, ob ein Fahrrad oder ein Bentley Luxus ist. Für mich ist es seltsam, denn diese Bezeichnung kann auf beides zutreffen, obwohl Welten zwischen den Fahrzeugen liegen. Bin ich ein armer Bauer auf dem chinesischen Land für den selbst ein Fahrrad Luxus ist oder der Chef eines großen Industrieunternehmens, der sich zeitlich keine Fahrradfahrt erlauben kann? In jedem Fall – und das war der erste Schritt meiner Überlegungen – ist für mich ein wichtiges Kennzeichen von Luxus die Limitierung. Es ist etwas, von dem es nur wenig gibt. Da auf unserer Welt jede Menge existiert, von dem ich nichts oder nur wenig besitze, muss es mindestens ein weiteres Kennzeichen von Luxus geben: Ich muss es haben wollen. Und was wäre das für mich? Für mich sind stille Phasen Luxus, um einem anderen zuhören zu können. Das können zum Beispiel die reichlich ausschweifenden Geschichten über Einhörner und Sandburgen meiner kleinen Tochter sein, mit ihrem enlosen Wiederholen alles Wichtigem. Natürlich gibt es auch den materiellen Luxus für mich. Nur sehr reiche Menschen können behaupten, Geld spiele keine Rolle. Natürlich zieht mich Extravaganzes an, was genausogut in preiswerter Form funktionieren würden. Wem schmeckt das Essen nicht vom goldenen Löffel besser als von seiner Edelstahlversion?
Was ist für mich Luxus?
Geld, das überflüssig ist und zur freien Verfügung steht
Urlaubstage, die man sich völlig grundlos nimmt
Völlig unnützes Zeug tun
Zwanzig Runden um den Springbrunnen laufen, weil es das Töchterchen so will
Einige Jahre ein Auto fahren, das viel zu klein ist und viel zu schnell – ich fahre immer nur langsam
Etwas Essen, nur weil es schmeckt, nicht weil man Hunger stillen muss
Fernsehen (Leider hab ich dafür keine Zeit)
Platz, der überflüssig ist und zur freien Verfügung steht – ich hätte gerne ein Haus mit Fitnesscenter, Kinosaal und selbst denkender Küche
Ein Swimmingpool mit Schwimmaufsicht – ja, andere dürften auch darin planschen
Ein Garten mit schönem Wetter
Die Liste ist bei genauerem Hinsehen materieller, als ich es mir eingestehen will. Und das meiste werde ich nie besitzen. Aber ich habe schon viel gelernt: Luxus ist auch der entspannte Verzicht auf Dinge, die man schlichtweg nicht braucht und nicht haben kann. Es ist wunderschön, ohne Verlustängste Windwo-Shopping betreiben zu können. Die Zeiten, in denen ich mich im Spielzeuggeschäft schreiend auf den Boden geworfen habe, weil ich keine Pfirsich-Super-Hawaii-Barbie mit passendem rosa Friseursalon bekam, sind zum Glück vorbei. Heute stehe ich auf der anderen Seite des Verhandlungstisches und merke, dass Geduld Luxus ist.
Ich bin Patricia Guzman. Seit 2008 blogge ich und hab mich bereits davor den Kiosk rauf und runter geschrieben. Lifestyle Bunny ist mein privates Blog über Mode, Lifestyle-Kultur und Einrichtung. Ich liebe schöne Dinge, die ich aber nicht unbedingt selbst besitzen muss. Ich bin keine Shopping-Queen, sondern finde das bewusstem Erleben von Design spannend und hoffe, Euch dafür begeistern zu können. Herzlich Willkommen.